Geht es nach Emad Mostaque, dem CEO des in London ansässigen KI-Anbieters Stability AI, bekannt für seinen quelloffenen Bildgenerator und DALL-E Konkurrenten Stable Diffusion, heißt das vor allem: nichts Gutes. „In fünf Jahren wird es keine Programmierer mehr geben“, behauptete der KI-Pionier nämlich klipp und klar auf dem Goldman Sachs 2023 Disruptive Technology Symposium in London.
Pessimistische Prognosen: In fünf bis zehn Jahren gibt es keine Programmierer mehr
Bitte was? Mostaque spitzt damit die aktuelle Diskussion rund um die Folgen der Generativen Künstlichen Intelligenz (KI) für die IT-Branche extrem zu. Ganz ähnlich sieht es der IT‑Experte Adam Hughes, der in einem äußerst kontroversen und sehr lesenswerten Post „immerhin“ von zehn Jahren ausgeht, von fünf Phasen der technischen Entwicklung, bis ChatGPT Programmierer mehr oder weniger komplett („zu 99 Prozent“) ersetzt haben wird.
Wird Künstliche Intelligenz Programmierer und Softwareentwickler wirklich überflüssig machen? Einige aktuelle und interessante Fakten lassen alle, die dies befürchten, zumindest aufhorchen:
- So hat OpenAI sogar selbst erklärt, dass es ChatGPT dahingehend trainiert, Softwareentwickler zu ersetzen.
- Eine Ende März von OpenAI veröffentlichte Studie hat ergeben, dass die Berufsgruppe der Programmierer besonders gefährdet ist, durch sprachbasierte KI ersetzt zu werden.
- Schon Anfang Februar dieses Jahres war ChatGPT in seiner vorletzten Version so ausgereift, dass Google ihm eine Stelle als High-Level-Softwareentwickler angeboten hätte.
Schlagzeilen wie diese poppen immer häufiger auf und verunsichern verständlicherweise Coder & Co. Ist es also wirklich nur noch eine Frage der Zeit, bis KI-Anwendungen wie ChatGPT oder Github Copilot menschliche Programmierer ersetzen? Unter IT- und KI-Experten gibt es tatsächlich die unterschiedlichsten Meinungen und Szenarien. Man könnte auch sagen, es gibt „Pessimisten“ wie Mostaque und Hughes, aber auch zahlreiche „Optimisten“. Und wie lauten deren Argumente?
Optimistische Prognosen: Programmierer künftig noch begehrter als heute
Zu einer gänzlich anderen Einschätzung als die oben genannten „pessimistischen“ Experten kommt beispielsweise Zachary Tatlock, Professor für Informatik an der University of Washington, in einem Interview für Business Insider. Tatlock geht, etwas verkürzt gesagt, davon aus, dass durch die wesentlich produktivere, KI-gestützte Softwareerstellung auch die Gesamtnachfrage nach Software steigen wird, weil die Menschen vermutlich immer so viel Software brauchen und nachfragen werden, wie sie erstellen können. Um dem gerecht zu werden, seien Menschen und KI nötig, „sodass die Programmierer der Zukunft noch gefragter sein werden als heute“. Er erwartet, dass die Softwareingenieure der Zukunft sich mehr auf das Prüfen von billigem produziertem, maschinengeschriebenem Code konzentrieren als auf das Coden selbst. Generell würden Programmierer, die den Übergang in die KI‑gesteuerte Zukunft schaffen, „Aufgaben übernehmen, die sich radikal von denen unterscheiden, die sie heute erledigen“.
Demokratisiert KI die Programmierung?
Einen etwas globaleren, ebenfalls positiven Blickwinkel nimmt Peter H. Diamandis ein, der Gründer der X-Prize Foundation. „Anstatt Programmierer zu eliminieren, ist es wahrscheinlicher, dass die Entstehung dieser KI-Technologie uns alle in Programmierer verwandelt“, so seine These. Profis würden aber weiterhin am meisten profitieren: „Jetzt und in naher Zukunft sind die besten Programmierer Menschen, die mit KIs arbeiten.“
Ähnlich sieht das gleich eine ganze Reihe von Experten aus dem Umfeld des indischen E-Commerce Anbieters Meetanshi. „Qualifizierte Entwickler müssen sich keine Sorgen wegen ChatGPT machen", meint beispielsweise deren CEO, Sanjay Jethva, da sie weiterhin gebraucht würden, um Codes im Sinne von „Solution Frameworks“ kreativ miteinander zu verknüpfen und um Entwicklungsprozesse abzuschließen. „Daher wird ChatGPT oder ein anderes KI-Tool menschliche Entwickler nicht ersetzen, aber es kann ihre Gesamtproduktivität erheblich steigern.“ „ChatGPT ist ein Zusatznutzen für Entwickler, kein Ersatz“, sagt auch Lucjan Suski, CEO und Mitbegründer des KI-basierten SEO-Tools Surfer. Natural Language Processing wie ChatGPT „kann Entwickler unterstützen, indem es alltägliche Aufgaben wie Code-Refactoring automatisiert, aber es kann sie nicht vollständig ersetzen, da keine Maschine mit der Innovation und Kreativität eines erfahrenen Programmierers bei der Problemlösung mithalten kann. Darüber hinaus erfordert die Entwicklung von Software das Debuggen, für welches Maschinen derzeit noch nicht fähig genug sind.“
Job-Strategie: Fokus auf das, was KI nicht kann
Genau hier, bei den Schwachstellen von KI, setzt eine zentrale Empfehlung einiger IT-Experten an. Klar ist: Die Aufgaben von Programmierern und Softwareentwicklern werden sich künftig laufend verändern. KI kann unter anderem repetitive Aufgaben übernehmen, doch zum Beispiel Empathie und Kreativität bei der Lösungsfindung werden ihr weiter fremd bleiben. „In der Zwischenzeit ist jeder Programmierer gut beraten, sich mit der neuen Technologie auseinanderzusetzen. Und darin besser zu werden, was KI nicht leisten kann. ‚Der Schlüssel ist, darüber nachzudenken, wie man mit dem System arbeitet. Der beste Rat, den ich geben kann, […] ist, sich zu fragen: Wie werde ich gut in den Aufgaben, die mit geringerer Wahrscheinlichkeit durch eine Maschine ersetzt werden können?‘“, rät beispielweise Professor Ethan Mollick, Innovationsexperte von der Wharton University, im oben genannten Artikel des Business Insider. Das scheint derzeit tatsächlich der vielversprechendste Ansatz zu sein, um als Programmierer auf der sicheren Seite zu sein.
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