Dass Deutschland enormen Nachholbedarf in Sachen Digitalisierung hat, ist nichts Neues. So findet sich unser Land zum Beispiel im „Digital Economy and Society Index“ der EU nur im Mittelfeld. Noch schlechter sieht es sogar im Bereich E-Government aus, was die Politik 2017 dazu veranlasste, das sogenannte Onlinezugangsgesetz (OZG) zu erlassen. Es verpflichtet Bund und Länder dazu, „ihre Verwaltungsleistungen auch elektronisch über Verwaltungsportale anzubieten“. Insgesamt geht es um bis zu 5 000 Einzelleistungen vom Anwohnerparkschein bis zum Wohngeldantrag, die Bürger künftig bequem vom heimischen Rechner beantragen können sollen – und zwar eigentlich flächendeckend bis Ende 2022.
Digitalisierung „in progress“ – gewaltiger Personalbedarf
Diese Frist wird zwar nicht mehr zu halten sein, aber die Behörden haben trotzdem einen geradezu gewaltigen IT-Personalbedarf: Mehr als 46 000 IT-Experten seien notwendig, um das Ziel Ende 2022 zu erreichen, hatte eine Berechnung von KPMG und mehreren wissenschaftlichen Instituten im letzten Jahr prognostiziert. Da externe Dienstleister bestimmte IT-Aufgaben aus rechtlichen Gründen aber gar nicht übernehmen dürfen, müssten 33 000 Fachleute sogar direkt in der öffentlichen Verwaltung angestellt werden. Mit anderen Worten werden also „allein mindestens 75 Prozent des gesamten verfügbaren IT-Personals im öffentlichen Sektor gebraucht“. Von 46 000 Neueinstellungen dürfte man zwar noch weit entfernt sein, allein im Bundesdienst sollen beispielsweise aktuell über 20 000 IT-Stellen unbesetzt sein.
Vorteile und Nachteile von IT-Jobs im öffentlichen Sektor
Doch der Staat und seine Behörden bzw. Unternehmen werben massiv um Fachkräfte und geben sich alle Mühe, das oftmals verstaubte Image loszuwerden. Dennoch stellt sich sofort die Frage: Warum sollte man als IT-Fachkraft, die sich im Prinzip den Job frei aussuchen kann, überhaupt beim Staat anfangen? Punkten können die öffentlichen Arbeitgeber vor allem mit einer langfristigen Beschäftigung und einem sehr sicheren Job bei sehr geregelten Arbeitszeiten – der Bedarf in der Verwaltung wird auf Jahre nicht abnehmen.
Schwierig hingegen ist es für den Staat natürlich zum einen mit dem Gehalt. Zwar hat man z. B. mit dem Wortmonster „Besoldungsstrukturenmodernisierungsgesetz“ die starre Besoldungsstruktur deutlich gelockert und die Möglichkeit geschaffen, zusätzliche Prämien und Zulagen zu zahlen – allerdings teils verbunden mit der Verpflichtung, den Arbeitgeber auf Jahre hin nicht zu wechseln. Zum anderen machen es bürokratische Vorschriften den Behörden aber oft sehr schwer, Bewerber zu finden: So sind projektbezogene Anstellungen eher unüblich und die meisten Stellen müssen zunächst einmal intern ausgeschrieben werden, bevor externe Bewerber überhaupt zugelassen werden. Oft sind Anstellungen ohne Beamtenhintergrund sogar überhaupt nicht möglich.
Tausende IT-Kräfte bereits langfristig gebunden
Feststellen lässt sich jedenfalls, dass die Behörden trotz aller Bemühungen dem Digitalisierungsplan deutlich hinterherhinken – mit gravierenden Folgen für den IT-Personalmarkt! Ein Großteil der IT-Experten, die demnächst wieder verfügbar sein sollten/ könnten, ist bereits jetzt, weit bis ins nächste Jahr hinein, bei öffentlichen Projekten gebunden und vermittelt. Und um frische Kräfte wird massiv geworben, was die Fachkräftesituation weiter zuspitzt und künftig sogar noch mehr verschärfen dürfte.
Wie können Unternehmen im Wettbewerb um die begehrten Freelancer unter diesen Umständen die Nase vorn haben?
Klar ist: Gutes Geld, Homeoffice-Option und auch individuelle Benefits sind attraktiv und für viele ausschlaggebend. Aber um Freelancer in der angespannten Lage zusätzlich zu überzeugen, sind aus unserer Sicht zwei weitere Punkte ganz entscheidend:
1. Langfristiger planen / mehr Planungssicherheit
Die meisten Anfragen erreichen uns sehr kurzfristig. Am besten soll innerhalb weniger Wochen gestartet werden. ASAP bitte! Das ist für die IT-Experten zwar finanziell durchaus lukrativer, aber schwierig zu planen, denn auch Freelancer suchen Planungssicherheit und möchten projektlose Zeiten vermeiden. Deshalb sollten Unternehmen nicht nur ihre Bewerbungsprozesse schlank halten und möglichst schnell zusagen, sondern auch die Projekt- und Personalplanung vorausschauender betreiben. Gerade große Projekte sind in der Regel von langer Hand geplant und budgetiert, da wäre es sinnvoll, auch den Personalbedarf deutlich früher zu konkretisieren. Und zwar im Idealfall, indem Profis wie der IT-Personaldienstleister Ihres Vertrauens schon an dieser Stelle – so früh wie möglich, wenn nötig bereits im Vorjahr! – in den Prozess miteinbezogen werden. So können wir Ihnen helfen, die angespannte Marktsituation besser abzufedern.
2. Längere Projekte anbieten
Damit einher geht der Wunsch vieler Freelancer, möglichst in längere Projekte eingebunden zu sein. Optimal ist es, bereits von vornherein ausreichend lange Projektzeiträume zu planen und zu buchen. Und, genauso wichtig, nötige Verlängerungen so zeitig wie möglich beim Freelancer zu platzieren und nicht erst wenige Tage vor dem ursprünglichen Projektende. Nicht nur der IT-Personalvermittler freut sich über mehr Planungssicherheit – auch die Freiberufler werden es Ihnen mit einer größeren Zufriedenheit und besserer Performance danken. Klare, verlässliche Absprachen sind das A und O in der Zusammenarbeit mit guten Freelancern.
Tipp: Nutzen Sie das Know-how von Profis
Wir beraten Sie gerne dazu, wie Sie Ihre Personalplanungen angesichts des dramatischen Fachkräftemangels frühzeitiger optimieren. Wir versprechen Ihnen: Je eher Sie uns einbinden, desto besser. Denn so haben wir die größten Chancen, trotz der erheblichen Konkurrenz durch die öffentlichen Auftraggeber, für Sie die richtigen Kandidaten zu finden. Unser Netzwerk ist groß und wir kennen den Markt genau. Testen Sie uns! Unsere Berater freuen sich auf einen Anruf oder eine Mail von Ihnen.